Groß, schwer, muskulös und mit einem ruhigen Temperament ausgestattet, sind Kaltblüter die klassischen Arbeitspferde. Die sanften Riesen wurden früher in der Land- und Holzwirtschaft eingesetzt, und arbeiteten als Zugpferde. Die größten Vertreter der Kaltblüter wurden in England gezüchtet, um die schweren Bierkutschen zu ziehen. Mit einem Stockmaß von bis zu zwei Metern gehört das englische Shire Horse zu den größten Pferderassen der Welt. Mit einer Widerristhöhe von 2,10 Metern hält allerdings eine andere Kaltblutrasse den aktuellen im Guinnessbuch der Rekorde verzeichneten Weltrekord für das größte Pferd der Welt: ein elfjähriger Brabanter mit dem passenden Namen „Big Jake“.
Doch es gibt auch mittelgroße Kaltblüter. Allen Kaltblütern gemeinsam ist, dass ihr Fell, ihre Mähne und ihr Schweif sehr dick sind, und dass sie an den Fesseln häufig einen üppigen Behang tragen. So warm eingepackt kommen sie auch mit ungemütlichem und kalten Wetter bestens zurecht. Lange hing den Kaltblütern der Ruf nach, dickköpfig oder gar dumm zu sein, was vermutlich an ihrem etwas plumpen Aussehen liegt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Kaltblüter sind sehr intelligent und umgänglich. Durch ihre ruhige Art und die Tatsache, dass sie so gut wie vor nichts scheuen, sind sie zuverlässige Tiere.
Als Sport- oder Dressurpferd sind die robusten Tiere zwar nicht geeignet, doch gibt es unter den Kaltblütern durchaus Rassen, die sich sehr gut als Reitpferd eigenen. Das süddeutsche Kaltblut oder der aus der Alpenregion stammende Noriker zum Beispiel sind durchaus beliebte, sanftmütige und freundliche Freizeitpferde. Auch Turniere, bei denen es um das Ziehen von schweren Wagen geht, gibt es für Kaltblüter. Da die Tiere heute für die Landwirtschaft keine Relevanz mehr haben, stehen viele Kaltblutrassen auf der Liste der gefährdeten Nutztierrassen.
Zu den beliebten Kaltblutrassen zählen unter anderem: Ardenner, Belgier, Brabanter, Bretonen, Clydesdales, Jütländer, Noriker, Shire Horses und Süddeutsche Kaltblüter.