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Beschützerinstinkt beim Hund - verstehen und abgewöhnen

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Hund hütet Schafe, Border Collie bewacht Schafsherde

Hunde in menschlicher Gesellschaft haben Aufgaben: verspielter Familienkumpel, taktischer Herdenmanager, mutiger Jagdgefährte – oder wachsamer Schutz- und Wachhund. Das Behüten und Verteidigen von Haus und Hof oder seiner menschlichen Bezugspersonen ist ein klassischer Hundejob, der auf dem natürlichen Beschützerinstinkt des Tieres aufbaut. Allerdings kann diese Eigenschaft zum Problem werden, wenn sie fehlgeleitet oder übertrieben auftritt. Erfahre hier, wie du die Beschützerambitionen deines Hundes in die richtigen Bahnen lenkst.

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Was ist der Beschützerinstinkt beim Hund?

Hättest du gewusst, dass im Hunderudel die Aufgabe des „Bewachers“ nicht dem Alphatier obliegt? Es sind ganz im Gegenteil die weniger souveränen, rangniedrigeren Tiere, die instinktiv ihre Umgebung beobachten, auf Ungewöhnliches aufgeregt reagieren und zunächst ausprobieren, ob der Störfaktor sich durch Kläffen oder Zähnefletschen vertreiben lässt.

Aufgabe der dominanteren Tiere ist es dann zu bewerten, ob tatsächlich eine Gefahr besteht und als Leittier angemessen zu reagieren – eine in der Natur bewährte Aufgabenverteilung. In der Haustierhaltung bist du das Alphatier, das über die Gefährlichkeit einer Situation urteilt. Und genau dies ist die Quelle der meisten „Beschützerprobleme“: Gewinnt der Hund den Eindruck, dass sein Mensch nicht die notwendige Autorität ausstrahlt, entsteht der Impuls, das „hilflose“ Rudelmitglied zu verteidigen und dessen Führungsanspruch in der Situation zu ignorieren.

Beschützerinstinkt

  • Der Hund schätzt ein, dass sein Mensch eine ungewöhnliche Situation nicht selbst im Griff hat und er die Initiative für den „Schwächeren“ übernehmen muss.
  • Das Tier spürt Nervosität und Körperreaktionen seines Menschen – beispielsweise Verunsicherung angesichts womöglich bedrohlicher Begegnungen, etwa mit alkoholisierten Personen.
  • Fehlinterpretationen menschlichen Verhaltens in harmlosem Kontext (z. B. freundschaftliche Umarmungen zwischen Bezugsperson und „Fremden“) führen zum Schutzverhalten.
  • Selbstschutz: Auch unangenehme Erfahrungen aus der Vergangenheit des Hundes können den Schutztrieb auslösen. Die Trigger sind leider gerade bei unbekannter Vorgeschichte des Tieres oft nicht klar zu erkennen.

Viele Hunde zeigen bemerkenswerterweise nachts einen viel stärker ausgeprägten Schutzinstinkt als tagsüber. Ein Tier, das bei Tageslicht gelassen seine Gassirunde geht, kann bei Dunkelheit auf derselben Strecke wesentlich wachsamer agieren. Sicherlich überträgt sich in einer solchen Situation auch die unterschwellige Anspannung der Bezugsperson; allerdings scheint auch das reine Setting die Schutzbereitschaft des Hundes zu beeinflussen.

Wo liegt die Grenze zum Fehlverhalten?

Bei Wach- und Personenschutzhunden wird der Impuls, ein Terrain oder die Bezugsperson zu beschützen, ausgenutzt, züchterisch verstärkt und eigens trainiert. Wenn der Hund Unbefugte vom Gelände verbellt oder seinen Menschen in Gefahrensituationen verteidigt, ist das für Hund und Halter ein gewünschtes Verhalten.

Problematisch wird es, wenn der Beschützerinstinkt in unangemessenen Situationen auftritt: Wenn der Hund ohne Anlass beginnt, Passanten und andere Hunde anzubellen, zu schnappen oder seine Reviergrenzen nicht kennt. Der Grat zwischen erwünschtem und eskalierendem Beschützerinstinkt ist schmal und wird maßgeblich durch das Verhalten der menschlichen Bezugspersonen beeinflusst.

Eindeutige Körper- und Lautsignale beim instinktiven Schutzverhalten bei Hunden sind:

  • Bellen und Kläffen bei Wahrnehmung von Menschen oder Tieren in der Umgebung, auch außer Sicht (Beispiel: Personen im Treppenhaus)
  • Anknurren oder Ankläffen anderer und unbeteiligter Menschen in der Umgebung
  • Schnappen nach oder Wegdrängeln der vermeintlichen Gefahrenquelle, etwa fremder Hunde
  • Aufstellen des Rückenfells als Zeichen der Anspannung
  • Versteifung des Körpers
  • Argwöhnisches Fixieren von Menschen beim Spaziergang

Was tun, wenn der Hund das Baby verteidigen will?

Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, wenn ein Baby ins Menschenrudel kommt. Dann kann beim Hund der Instinkt erwachen, das „Jungtier“ zu beschützen, es gegebenenfalls aber auch „erziehen“ zu wollen. Da Babys keine Welpen sind, kann das tragische Konsequenzen haben. Lass daher Hund und Baby niemals unbeaufsichtigt und mach dem Tier klar, dass er das kleine Familienmitglied nicht zu überwachen hat: Dies ist deine Aufgabe.

Ab wann entwickeln Hunde Beschützerinstinkte?

Die ersten Anzeichen von Beschützerverhalten können bereits beim Welpen auftreten. Konsequente Erziehung von Anfang an und Unterbinden des unerwünschten Verhaltens sind notwendig, um es dem Hund abzugewöhnen. Das Tier soll verstehen, in welchen Situationen sein Benehmen angemessen ist. Auch einem erneuten Aufflammen des Schutztriebs in den Flegeljahren des Hundes oder bei älteren Tieren solltest du gelassen und souverän gegensteuern.

Gibt es Hunderassen mit besonders ausgeprägtem Schutztrieb?

Die Anlage zum Schutztrieb ist von Hund zu Hund individuell ausgeprägt. Selbst innerhalb derselben Rasse gibt es Tiere mit hohem oder gänzlich fehlendem Schutztrieb. Auch die Erziehung und Souveränität der Halter bestimmen die Intensität, in der ein Schutztrieb vorkommen kann. Allerdings gibt es tatsächlich Gebrauchshunderassen, deren Beschützerinstinkt züchterisch herausgestellt wurde. Als solche „beschützerfreudigen“ Rassen gelten etwa Dobermann, Schäferhund, Malinois, Hovawarte, Rottweiler und Terrier.

Ein Schäferhund läuft über ein Feld

Wie gewöhne ich meinem Hund übertriebenen Beschützerinstinkt ab?

Auch wenn der Beschützerinstinkt des Hundes von Loyalität und Anhänglichkeit zeugt, wächst er ohne Kontrolle zum Problem aus und kann schnell in Aggression umschlagen. Im Extremfall ist es möglich, dass das Tier selbst innerhalb des Familienrudels andere Menschen nicht mehr an seine Bezugsperson heranlässt. Generell gilt: Zeigt der Hund ungewollte Verhaltensweisen, solltest du ihn konsequent ablenken. Reagier souverän, indem du sofort die Initiative ergreifst, sobald das Tier sich als Beschützer in einer unangebrachten Situation aufspielt.

Der Hund muss gehorsam und abrufbar sein: Übernimm mit einem eindeutigen Befehl („Sitz!“, „Platz“) das Kommando. Alternativ versuch, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu ziehen und so den Blickkontakt zwischen Tier und anvisierter „Gefahr“ zu unterbrechen. Der Hund sollte sich immer hinter dir befinden: Indem du vorausgehst und zwischen ihm und Dingen stehst, die er für gefährlich halten könnte, vermittelst du ihm den Schutz eines souveränen Rudelführers, der die Situation im Blick hat.

Das Führen an einer Schleppleine kann das Sicherheitsgefühl des Hundes und seine Unterordnung ebenfalls festigen. Vermeide es unbedingt, den Hund anzuschreien: In einer aufgeputschten Situation kann das Tier dies als „Anfeuern“ fehldeuten. Geh deshalb frühzeitig beim Hundespaziergang auf den anderen Hund zu und „begrüß” ihn, wenn er freundlich ist und ohne Leine herumläuft.

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