Groß, grün und geschwätzig: Der Alexandersittich
11.01.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Robust und immer gut aufgelegt ist der Große Alexandersittich. Er wird schnell zutraulich, braucht aber jede Menge Platz.
Der Große Alexandersittich ist eine der am längsten bekannten Papageienarten: Kein geringerer als Alexander der Große brachte ihn bereits um 300 vor Christus von seinen Abenteuern aus Indien mit nach Europa. Im Gepäck hatte er auch den zierlicheren Verwandten des Großen Alexandersittichs, nämlich den Kleinen Alexandersittich, auch Halsbandsittich genannt. Er sieht fast identisch aus, ist nur kleiner und hat nicht die charakteristischen roten Flecken auf den Flügeln. Heimisch sind die farbenprächtigen Vögel in Indien, Pakistan und im gesamten südostasiatischem Raum. Dort leben sie in kleinen Gemeinschaften oder Schwärmen bevorzugt in lichten Wäldern, Palmplantagen, Grünanlagen und Gärten. Die Nähe des Menschen scheuen sie nicht. Beide Arten leben seit über 40 Jahren als Neobionten frei in Kölner und Düsseldorfer Grünanlagen: Aus wenigen entflogenen Papageien wurde allein im Raum Köln eine stattliche Population von etwa 2000 Tieren!
Am Abend versammeln sich hunderte Vögel an den immer gleichen Schlafbäumen: Dann wird es laut! Mit viel Geschrei wird um den Lieblingsplatz verhandelt. Der schrille Ruf des Großen Alexandersittichs klingt wir ein lautes „kii-ek“. Den neuen Tag begrüßen die grünen Krawallmacher ebenfalls lauthals. Wenn die Sonne aufgeht, geht es mit Getöse gemeinsam auf Nahrungssuche. Sobald sie am Futterplatz angekommen sind, wird es still – denn bei der Nahrungssuche wird nicht geschwatzt.
Sie fressen Samen, Nüsse, Früchte, Beeren, Blüten, Knospen und lieben süßen Nektar. In der Brutzeit weichen sie von ihrer sonst vegetarischen Kost ab und verfüttern auch Insekten und Insektenlarven an ihre Jungtiere. Aber auch Kulturpflanzen wie Mais, Weizen, Reis und Obst verschmähen sie nicht. Das sorgt für Konfliktpotential mit Bauern: Da sie bei ihrer überfallartigen Futtersuche oft mehr Schaden anrichten als sie tatsächlich fressen, werden sie vielerorts als Schädling verfolgt. In der Heimtierhaltung fressen sie spezielle Futtermischungen für Großsittiche, Nüsse, Obst, Kräuter und Gemüse. Der Große Alexandersittich neigt dazu recht schnell Übergewicht zu entwickeln, deswegen darfst du fetthaltige Nüsse, zuckerhaltiges Obst und auch Futtermischungen nur dosiert zu verfüttern, da auch diese fetthaltige Saaten wie Sonnenblumenkerne und Hanfsamen enthalten. Großzügig darfst du beim Frischfutter sein: Möhren, Zucchini, Paprika, Löwenzahn, Küchenkräuter und Vogelmiere dürfen täglich in den Futternapf. Zu ihren absoluten Leispeisen zählen knackfrische gekeimte Saaten. Für Abwechslung sorgst du mit Zweigen von Laubbäumen. Besonders Weide und Haselnuss regen zum Knabbern an. Frisches Trinkwasser muss immer bereitstehen.
Alexandersittiche sind ausgesprochen intelligent, neugierig und freundlich, aber auch sehr lebhaft und keinesfalls zu überhören. Da du die sozialen Tiere nicht allein halten kannst, sondern am besten in einer kleinen Gruppe, darfst weder du noch deine Nachbarschaft lärmempfindlich sein. Dafür kannst du die quirligen Vögel dann dabei beobachten, wie sie aufgeregt miteinander kommunizieren, schnäbeln, klettern, spielen und herumtollen. Auch die menschliche Sprache und andere Umgebungsgeräusche lernen Alexandersittiche blitzschnell nachzuahmen. Besonders sprachbegabte Tiere sollen einen Wortschatz von bis zu 200 Wörtern beherrschen! Ihrer Neugier und ihrem großen Appetit ist es zu verdanken, dass die grünen Krummschnäbel schnell handzahm werden. Mit etwas Geduld und begehrten Leckerbissen wie Nüssen, Früchten oder Kolbenhirse (allesamt nur in kleinen Mengen verfüttern, da sehr kalorienhaltig), trauen die Vögel sich schon bald auf deine Hand. Sogar Tricks können die schlauen Kerlchen lernen.
Der Große Alexandersittich braucht mindestens zwei Artgenossen und eine geräumige Voliere mit einem angrenzenden frostfreien Schutzraum. Da die Vögel einen sehr kräftigen Schnabel haben und gerne an Holz nagen, sollte die Voliere besser aus Metall sein. Sind deine Tiere von Anfang an and die Außenhaltung gewöhnt, können sie in einer Außenvoliere mit Schutzraum auch überwintern. Im Schutzraum sollte die Temperatur jedoch stabil bei mindestens zehn Grad Celsius liegen. Spielzeuge aus unbehandelten Holz und Zweige zum Knabbern und Klettern müssen abwechslungsreiche Beschäftigung bieten. Auch baden die Vögel gern sowohl im Sand als auch im Wasser. Die Voliere muss groß genug und so eingerichtet sein, dass den Tieren genug Raum zum Fliegen bleibt. Mit anderen Vogelarten verträgt der Alexandersittich sich nicht. Hältst du andere Vögel in einer benachbarten Voliere, müssen die Vogelheime durch ein Gitter getrennt sein, das ein Zusammentreffen der Vögel verhindert, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen könnten.