Brutzeit im Winter unterstützen
11.01.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Noch ist Winterzeit, aber in wenigen Wochen beginnt bei vielen heimischen Wildvögeln schon die Brutzeit – unterstützen kannst du sie, indem du Brutkästen anbringst
Nicht für jeden Gartenvogel ist jeder Nistkasten geeignet. Hängst du bei dir unterschiedliche Modelle auf, kannst du nicht nur verschiedenen Vogelarten in der Brutzeit helfen, sondern sie auch beobachten – was für eine bunte Vielfalt! Höhlenbrüterkästen sind komplett verschlossen und haben lediglich verschieden große Einfluglöcher: Blau- und Tannenmeisen reicht ein Loch mit 28 Millimetern Durchmesser, Kohl- und Haubenmeisen brauchen 32 Millimeter, Sperlinge, Kleiber, Trauerschnäpper benötigen 34 Millimeter, Stare und Buntspechte dagegen 45 Millimeter Durchmesser. Halbhöhlenkästen werden von Wildvögeln wie Rotkehlchen, Zaunkönig, Bachstelze, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper bevorzugt, die lieber in Spalten und Nischen brüten. Diese Kästen haben eine halb offene Frontseite, die als Einflugbereich dient. Die Zaunkönigkugel lockt nicht nur ihren Namensgeber, sondern auch kleine Meisen an. Die geschlossenen Kugeln haben ein kleines Einflugloch und bestehen aus zwei Hälften, die man für eine Reinigung leicht öffnen und wieder verschließen kann.
Höhlenbrüterkästen aus etwa 20 Millimeter dickem, ungehobeltem Fichten-, Tannen- oder Buchenholz sind ideal. Sind sie von außen mit Leinöl bestrichen, sind sie vor Feuchtigkeit geschützt. Trotzdem sollten die Kästen weder zur Sonne noch zur Wetterseite hin hängen, sondern am besten Richtung Osten in zwei, drei Metern Höhe am Baum. Das schräge Dach muss weit genug nach vorne ragen, damit Fressfeinde nicht an die Brut gelangen. Aus Schutzgründen sollte sich auch die Unterkante des Einfluglochs (ohne Stange!) etwa 17 Zentimeter über dem Kastenboden befinden. Die Kästen sollten mit zehn Metern Abstand zueinander aufgehängt werden, damit jede Vogelfamilie genug Futter findet. Halbhöhlenkästen hängen am besten wetter-
geschützt in Nischen von Haus- oder Schuppenwänden, die Fressfeinde nicht erreichen können. Zaunkönigkugeln bestehen bestenfalls aus atmungsaktivem Holzbeton und können in dichtem Gestrüpp oder Büschen aufgehängt werden, da Zaunkönige lieber hüpfen als fliegen.
Jetzt im Winter und auch in der Brutzeit brauchen Wildvögel deine Unterstützung durch Zufütterung. Vor der Brutzeit sollte diese besonders fetthaltig sein: Meisenknödel, Erdnussbruch und Sonnenblumenkerne sind im Winter optimal. Wenn du Meisenknödel aufhängen möchtest, wähle welche ohne Plastiknetz. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern schützt vor allem Wildtiere: Denn viele von ihnen fressen die Netze aus Versehen mit oder verfangen sich darin. Bei Fressnapf werden nur noch Meisenknödel ohne Netz verkauft und dadurch acht Tonnen Plastik im Jahr eingespart! Blau- und Kohlmeisen freuen sich auch besonders über Erdnussbutter. Erdnussbutter für Vögel wird pur, mit Beeren oder mit Mehlwürmern im Glas angeboten. Dieses Glas befestigst du in einer speziellen Halterung und schon können deinen hungrigen Zaungäste es sich schmecken lassen.
Im Frühling in der Brutzeit unterstützt du mit deinen Futterstellen vor allen Dingen die Elterntiere. Um all die hungrigen Schnäbel zu stopfen, müssen sie jetzt weite Strecken zurücklegen. Für Ihre Nestlinge suchen die meisten Vogeleltern proteinreiche Insekten. An deiner Futterstelle stillen sie hauptsächlich ihren eigenen Hunger. Allerdings ist Vorsicht geboten: Finden die Altvögel nicht ausreichend Insekten für ihre Jungen, kann auch deine Futtermischung im Schnabel der Jungvögel landen. Fettreiches Futter ist für sie schwer verdaulich und an Erdnussbruch oder ganzen Sonnenblumenkernen können sie ersticken. Daher fütterst du am besten Sämereien von heimischen Wildpflanzen wie Mohn, Disteln oder Hanf. Auch täglich frisch eingeweichte Trockeninsekten kannst du reichen. Biete auch immer eine Wasserstelle an – das erspart den Elterntieren so manchen Extraflug.
Deine Futter- und Wasserstellen musst du alle zwei bis drei Tage gründlich mit heißem Wasser reinigen, um die Ausbreitung von Krankheitserregern einzudämmen. Verwende dabei niemals scharfe Reinigungs- oder Desinfektionsmittel – sie schaden den empfindlichen Atemwegen der Vögel. Den Keimdruck senkst du auch, indem du mehrere Futterstellen anbietest und auf Futtersilos zurückgreifst. Hier rieselt das Futter immer sauber nach und die Tiere laufen nicht im Futter umher und verunreinigen es mit Kot. Beobachtest du kranke oder tote Vögel, stelle sofort die Versorgung ein.