Frisches Grün im Winter
11.01.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Auch im Winter brauchen Meerschweinchen und Kaninchen eine abwechslungsreiche Kost mit viel frischem Grünzeug
Meerschweinchen und Kaninchen sind Folivore – also Blattfresser. In der Natur ernähren sie sich hauptsächlich von frischen grünen Pflanzenteilen, Gräsern, Wildkräutern, Wildblumen, Knospen und Blättern. Diese Kost – das sogenannte Raufutter – hat einen hohen Anteil schwer verdaulicher Cellulose. Um an die wertvollen Nährstoffe heranzukommen, scheiden beide Kleintierarten die noch nicht vollständig verwertet Nahrung als Blinddarmkot aus, und fressen sie eine weiteres Mal. Dieser Bilddarmkot enthält viel Eiweiß und von Bakterien gebildete B-Vitamine, die für die Gesundheit deiner Tiere sehr wichtig sind.
Raufutter ist daher auch im Winter unverzichtbar für deine Lieblinge. Doch in der kalten Jahreszeit sind frische Gräser und saftige Wildkräuter Mangelware. Ein hochwertiges Heu ist daher auch in der Winterzeit eine wichtige Nahrungsgrundlage und muss deinen Tieren immer zur Verfügung stehen. Du erkennst ein gutes Heu an seiner schönen grünen Farbe, am frischen Wiesengeruch und daran, dass es nicht staubt oder krümelt. Auf der sicheren Seite bist du mit Bioqualität: Sie garantiert, dass keine Pestizide auf der Wiese zum Einsatz kamen. Im Heu für Kaninchen und Meerschweinchen sollten Reste von Rispen, Ähren und Kräutern erkennbar sein. Es muss trocken sein und die Halme müssen lang und intakt sein. Solche kräftigen Halme müssen ordentlich gekaut werden, was für den Zahnabrieb gut ist. Lagern musst du es dunkel, luftig und trocken. So bietest du Schimmel keine Angriffsfläche. Jutebeutel oder Pappkartons sind geeignete Behälter zur Vorratshaltung. Ergänzt wird das Heu mit bitteren Salaten und Blattgemüsen. Auch im Handel erhältliches Nagergras oder Golliwoog sind eine willkommene frische Ergänzung im Winter.
Für einen Frischekick sorgst du mit Keimlingen, die du ganz einfach selbst ziehst. Sie sind im Winter eine wertvolle Nährstoffquelle und werden deine Lieblinge begeistern, weil sie so knackfrisch sind. Weizen- und Roggenkeime sind eine wertvolle Vitamin-E-Quelle aber auch viele andere Sorten werden für Kleintiere angeboten. Sowohl für Meerschweinchen als auch für Kaninchen eignen sich Hafer, Hirse, Bockshornklee, Brokkoli, Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Alfalfa. Diese sogenannten „Microgreens“ enthalten die geballte Konzentration der Vitamine und Mineralstoffe des Saatguts und ersetzen den Mangel an Wiesengrün. Alles, was du brauchst ist ein Sprossenglas mit Keimaufsatz und ein Keimmischung für Kleintiere. Die Keimsaat wird 24 Stunden eingeweicht, dann mehrfach gespült und schon bald kannst du den Sprossen beim Wachsen zusehen.
Ein Indoor-Garden sorgt auch im Winter für extrafrisches Grünzeug und spart dir den Gang in den Supermarkt. In den letzten Jahren ist der Anbau von Kräutern und Gemüse in der Wohnung immer beliebter geworden. Die meisten Indoor-Gardens sind ähnlich aufgebaut: Die Pflanzen wachsen in einer Nährstofflösung und werden durch sparsame LED-Wachstumslampen automatisch beleuchtet – häufig durch eine App gesteuert. Die vorbereiteten Pflanzkapseln werden einfach in den Pflanzkasten eingesetzt, dann wird Wasser aufgefüllt, der Pflanzkasten wird ans Stromnetz angeschlossen mit der App verbunden und schon bald hast du den Salat! So kannst du, auch wenn du keinen grünen Daumen hast, Futter für deine Kleintiere auf der Fensterbank ziehen. Ein großer Vorteil ist, dass du so ganz sicher gehen kannst, dass keine Pestizide bei der Aufzucht der Pflanzen zum Einsatz kommen. Ein schöner ökologischer Nebeneffekt: Lange Transportwege entfallen. Angeboten wird eine Vielzahl von Salaten, Gemüsen und Küchenkräutern, die bei beiden Kleintierarten hoch im Kurs stehen.
Du hast einen Garten? Dann kannst du die Lieblingspflanzen deiner Kleintiere im Frühling ansäen und für den Winter trocknen. Ringelblume, Kamille, Kornblume, Löwenzahn, Gänseblümchen, Schafgarbe und viele weitere Wildpflanzen eigenen sich für deine Kleintierwiese. Das Trocknen geht ganz einfach: Breite das geerntete Pflanzenmaterial an einem luftigen, aber dunklen Ort aus. Ideal ist zum Beispiel ein Dachboden. Zum Trocknen legst du Küchenpapier unter. Alternativ kannst die Pflanzen auch in kleine Sträußchen binden und kopfüber aufhängen, sodass sie von allen Seiten Luft bekommen. Fertig getrocknet sind die Kräuter, wenn die Blätter und Stängel sich leicht zerbrechen lassen. Am besten bewahrst du sie in Metallbehältern wie Keksdosen auf, die du mit Küchenpapier auslegst.