BARF für Hunde – eine ausgewogene Rohfütterung

BARF hat verschiedene Bedeutungen. Im Englischen steht das Akronym für „biologically appropriate raw food“, teilweise auch für „Bones and Raw Food“ (deutsch: „Knochen und rohes Futter“). Die gängigsten Übersetzungen ins Deutsche lauten „biologisch artgerechte Rohfütterung“ oder „biologisches artgerechtes rohes Futter“. Das englische Verb „to barf“ bedeutet übrigens „sich übergeben“, was manchmal zu Verwirrung führt.
Unter BARFen versteht man also die Fütterung mit rohem Fleisch, das durch andere naturbelassene Zutaten wie rohes Gemüse oder Obst ergänzt werden kann. Auch Innereien, Knochen oder roher Fisch werden beim BARFen eingesetzt.

Es gibt zwei Möglichkeiten deinen Hund zu BARFen:

Möglichkeit 1
Du nimmst ein komplett napffertiges BARF Menü, welches als Alleinfutter alle Nährstoffe, die dein Hund benötigt, in der richtigen Menge enthält. Einfach, sicher, schnell und komfortabel.
Diese BARF Menüs kannst du übrigens auch im Wechsel mit deinem Trocken- oder Nassfutter füttern, nachdem du deinen Hund langsam an die neue Darreichungsform gewöhnt hast.

Möglichkeit 2
Du mischst für deinen Hund das Menü selbst an aus den einzelnen Komponenten wie Fleisch, Innereien, Knochen, Gemüse, Obst, Ölen, Vitaminen und Mineralstoffen und Ballaststoffen. Ein Aufwand, der sich lohnt, denn du weisst nun genau, was dein Hund frisst. In freier Natur stellen verschiedene Beutetiere all diese Nährstoffe bereit. Die Leber ist reich an Kupfer und Vitamin A, die Milz ist ein Eisenspeicher, frisches Blut enthält Natrium, die Knochen liefern Kalzium, Phosphor und Magnesium. Zur Vermeidung einer Mangelernährung oder Überversorgung ist es sehr wichtig, dass die Mengen der einzelnen Komponenten sowie auch die Grösse der Tagesportion exakt zu deinem Hund passen.
Hierfür brauchst du also einiges an Fachwissen und lässt die perfekte Ration für deinen Hund am besten zum Einstieg einmal von einem speziell ausgebildeten tierärztlichen Ernährungsberater berechnen.

Eine BARF Ration besteht in der Regel aus 4 Komponenten:

• Einer tierischen Proteinquelle (Fleisch, Innereien) und ggf. Knochen,
• pflanzlichen Kohlenhydratquellen (Obst, Gemüse, Getreide & Co),
• hochwertigen pflanzlichen & tierischen Ölen sowie
• einem auf die individuelle Ration abgestimmten Vitamin-Mineralstoffmix.

Blattgemüse, Salat und Wurzelgemüse eignen sich gut als Lieferant von Ballaststoffen, Obst macht nur einen geringen Teil aus. Am besten pürierst, kochst oder dünstest du beides, damit die Nährstoffe der pflanzlichen Kost im Hundedarm richtig verarbeitet und auch aufgenommen werden können.
Vitamin-Mineralstoff-Mischungen mit ausreichend Vitamin A, D und E sowie Jod, Kupfer, Zink und Calcium sind beim BARFen wichtig. Und wer keine Knochen füttern möchte, gibt Knochenmehl, Eierschalen oder Calciumcitrat in die Mahlzeit.
Hochwertige Öle, die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthalten, vervollständigen die Ration.
Kräuter oder Kräutermischungen sind für die Nährstoffbilanz zwar nicht entscheidend, können aber eine sinnvolle Nahrungsergänzung sein. Lasse dich hierzu am besten tierärztlich beraten, denn viele Kräuter können einen Einfluss auf die Gesundheit deines Vierbeiners haben.

Als Fleischlieferant ist fast jedes Tier erlaubt: Rind, Geflügel, Lamm, Schaf und Ziege, Wild und Pferd, auch Exoten wie Känguru oder Strauss. Tabu ist Fleisch von Wildschwein und Schwein, denn roh kann es das für Hunde tödliche Aujeszkyvirus enthalten, das die Pseudotollwut auslöst. Generell kann rohes Fleisch auch Parasiten und Krankheitserreger wie Salmonellen oder Campylobacter übertragen. Darum ist es sehr wichtig, im Umgang mit dem Rohfleisch und dem Hund auf ausreichende Hygiene zu achten.

Beim Barfen kann man vieles falsch machen, was wiederum zu gesundheitlichen Problemen beim Hund führen kann. Hundehalter müssen sich deshalb vorab viel Wissen aneignen. Wichtig ist zum Beispiel, dass die rohe Hundenahrung ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis aufweist. Calcium kommt in Knochen vor, Phosphor in Muskelfleisch und Innereien. Möchtest du keine Knochen verfüttern, verwende reines Knochenmehl, gemörserte Eierschalen oder einen Mineralstoffmix mit ausreichend Calcium. Dabei ist es wichtig, die Dosierangaben auf den Verpackungen genau einzuhalten. Gib auf keinen Fall zu viel Knochen (Calcium) auf einmal dazu, sonst drohen lebensgefährliche Verstopfungen. Als ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis für erwachsene Hunde gilt 1,3:1, auf keinen Fall darf es höher als 2:1 sein.
Damit du die komplizierte Berechnung nicht allein machen musst, kannst du dich vertrauensvoll an deine Tierarztpraxis oder eine Ernährungsberatung wenden. Tierärztliche Ernährungsberater können die Rationen für deinen Hund so zusammenstellen, dass er alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralien bekommt, die er braucht.

Starte mit dem BARFen erst, wenn dein Hund ausgewachsen ist. Je nach Rasse kann das bis zu einem Alter von 36 Monaten dauern. Für Welpen kann die Rohfütterung mit selbst erstellten Rationen bei falscher Nährstoffversorgung zu schwerwiegenden Entwicklungsschäden führen. Außerdem ändert sich bei ihnen der Nährstoff- und Energiebedarf deutlich häufiger, als bei ausgewachsenen Hunden. Wenn du dich dafür entscheidest, deinen Hund zu BARFen, ist die Umstellung in kleinen Schritten für gesunde Hunde in der Regel unproblematisch. Gib deinem Hund mindestens 10-14 Tage, wenn möglich auch bis zu drei Wochen Zeit, damit sich sein Verdauungssystem an die neue Kost gewöhnen kann.
Manche Hunde mögen den Geschmack von rohem Fleisch nicht. In diesem Fall kannst du das frische Fleisch ebenso wie das Gemüse kochen.

Du kannst BARFen als alleinige Futtermethode anwenden oder es mit Fertigfutter kombinieren. Teil-BARFen bzw. Mischfütterung nennt man die gemischte Fütterung von Frischkost und Trockenfutter. Bist du dir unsicher oder dein Hund reagiert mit Verdauungsbeschwerden kann dies unzählige Gründe haben und du solltest mit deiner Tierarztpraxis das weitere Vorgehen besprechen.

Bist du Anfänger beim BARFen und nicht sicher, ob du eine ausgewogene Ernährung deines Hundes durch selbst zusammengestelltes Futter gewährleisten kannst? Dann lass dich in deiner Tierarztpraxis oder online bei einer tierärztlichen Ernährungsberatung beraten. Dort hilft man dir, neben einer ausgewogenen Nährstoffversorgung auch die Futtermenge zu ermitteln, die dein Hund benötigt. Sie hängt vom individuellen Energiebedarf deines Hundes ab. Viele tierärztliche Ernährungsberater stellen ausserdem professionelle Futterpläne zur Verfügung.

Eine einfache und sichere Alternative zu komplett selbst zusammengestellten Hundemahlzeiten ist BARF und Frostfutter für Hunde, das als Alleinfuttermittel gekennzeichnet ist. Diese fertig zusammengestellten Komplettmenüs sind tiefgefroren oder in Dosen erhältlich. Die Dosen eignen sich auch ganz besonders, wenn du mit deinem Hund auf Reisen bist, und sicherstellen willst, dass er sein gewohntes Rohfutter bekommt. Selbst TrockenBARF, das durch die Zugabe von Wasser verzehrfertig gemacht wird, kannst du kaufen. Auch Zusatzstoffe – z. B. die unerlässlichen Vitamin- und Mineralstoffmixe – sowie weitere Nahrungsergänzungsmittel speziell für das BARFen sind erhältlich. v

Um deinen Hund richtig zu BARFen, müssen viele Aspekte beachtet werden, damit dein Vierbeiner gesund bleibt. Einige Tierärzte sehen das BARFen darum kritisch. Zu den häufigen Risiken bei der Rohfütterung zählen beispielsweise Mangelernährung und die Ansteckung mit Keimen aus dem rohen Futter bei Mensch und Tier. Eine ausgewogene Ernährung, die alle wichtigen Nahrungsbestandteile für deinen Hund enthält, erfordert ausreichend Fachkenntnisse bei der Zusammenstellung und eine verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit dem Thema. Auch bei der Herstellung des Futters ist es sehr wichtig, hohe Hygienestandards einzuhalten, um die Gesundheit von Mensch und Tier sicherzustellen. Besonders für Schwangere, Senioren und wenn Kleinkinder im Haushalt leben, empfiehlt es sich, den betreuenden Arzt zu Rate zu ziehen.

Wenn du deinen Hund BARFen möchtest, solltest du dich deshalb im Vorfeld unbedingt ausführlich beraten lassen.

Wenn du das Rohfutter für deinen Hund selbst zusammenstellen möchtest, musst du neben dem zeitlichen Aufwand auch die Preise für die Zutaten einkalkulieren. Die Gesamtkosten für eine BARF-Ernährung hängen, wie bei jeder anderen Fütterungsform auch, massgeblich von der Grösse und dem Alter des Hundes ab, da diese im Wesentlichen die Futtermenge und damit auch die Futterkosten beeinflussen. Kleine Hunderassen benötigen von Natur aus geringere Futtermengen als grosse Hunderassen. Auch die individuelle Zutatenauswahl wirkt sich entscheidend auf den Gesamtpreis einer BARF-Futterration aus. Je nach Hund ergeben sich beim BARFen daher Kosten zwischen ca. 150 und 250 Franken pro Monat.

Die Preise für fertige BARF-Menüs im Handel liegen bei etwa 6 bis 9 Franken pro Packung, wobei es auch hier auf die genaue Zusammensetzung, die enthaltene Fleischsorte sowie die Qualität der Zutaten ankommt. Hinzu kommen die Kosten für eine ausreichend große Tiefkühltruhe und deren Betrieb.

Im Vergleich zu einem hochwertigen Nassfutter als Alleinfuttermittel muss die BARF-Fütterung im Übrigen nicht zwangsläufig teurer sein.

…Wolf und Hund bis heute genetisch nahezu identisch sind – auch ihr Verdauungssystem? Die Zusammensetzung des Futters beim Barfen mit Fleisch, Knochen, Innereien, Gemüse, Mineralien und hochwertigen Ölen ahmt die Zusammensetzung eines Beutetiers der wild lebenden Caniden nach. Allerdings hat der Hund im Laufe der Evolution die Fähigkeit zur Stärkeverdauung erlangt. Die Ration beim BARF kann deshalb problemlos mit Kartoffeln, Reis oder anderen Getreidesorten angereichert werden. Diese idealen Energie- und Ballaststoffquellen führen gleichzeitig dazu, dass der Proteingehalt auf ein notwendiges Mass beschränkt werden kann.