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Meerschweinchen-Haltung – so ist sie artgerecht

24.04.2024 - Lesedauer: 11 Minuten

Zwei Meerschweinchen

Damit sich deine neuen Mitbewohner so richtig wohlfühlen, solltest du schon vor ihrem Einzug einige wichtige Dinge beachten und dich ausführlich über die artgerechte Meerschweinchen-Haltung informieren. Denn auch, wenn die kleinen Nager zunächst recht anspruchslos wirken, haben sie konkrete Bedürfnisse, die du als Halter erfüllen musst.

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Woher kommen Meerschweinchen? Lebensraum kennen und verstehen

Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Südamerika. Eine lokale Legende besagt, dass die kleinen Nager schon von den Ureinwohnern der Anden domestiziert wurden. In ihrer Heimat leben die wilden Meerschweinchen in grossen Gruppen auf relativ kargem Land. Deshalb legen sie auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurück. Um sich zu verstecken, graben und nutzen sie Höhlen und unterirdische Gänge.

Natürlicher Lebensraum als Vorbild für artgerechte Haltung

Der natürliche Lebensraum und das Leben der wilden Meerschweinchen dienen als Vorbild für die artgerechte Haltung. Deshalb kann man daraus die beiden wichtigsten Grundsätze der artgerechten Meerschweinchen-Haltung ableiten:

  • Meerschweinchen dürfen niemals allein gehalten werden.
  • Meerschweinchen benötigen viel Auslauf.

Überdies zeigt der Blick nach Südamerika:

  • Meerschweinchen sind auf eher karges Futter eingestellt.
  • Die kleinen Nager graben gerne und gut.
  • Meerschweinchen können gut klettern.

Je mehr Artgenossen, desto besser

Am glücklichsten ist das Meerschweinchen in einem Rudel von vier bis fünf Tieren. Zur Not reichen auch zwei Tiere – eine Einzelhaltung von Meerschweinchen ist laut Schweizer Tierschutzverordnung verboten.
Sehr gut verstehen sich reine Mädels-Gruppen oder eine Familie in Haremshaltung: Dabei kannst du deine Damen mit einem Bock vergesellschaften, sofern dieser kastriert ist. Die Haltung mehrerer Böcke ist aufgrund der damit verbundenen Konkurrenzkämpfe im Revier schwieriger, aber nicht unmöglich. Ob das klappt, hängt von der Grösse des Geheges, dem Alter der Tiere und ihrem Charakter ab.

Zwergkaninchen und Meerschweinchen gemeinsam halten?

Auf keinen Fall solltest du auf den gut gemeinten, aber völlig falschen Rat hören, ein Meerschweinchen mit einem Kaninchen zu vergesellschaften. Ein Zwergkaninchen ist kein Ersatz für richtige Meerschweinchen-Artgenossen.
Die Haltung von einem Meerschweinchen mit einem Zwergkaninchen ist nicht artgerecht und auch nicht erlaubt. Wenn überhaupt, müssen es immer mindestens zwei Tiere einer Art sein.
Allerdings haben die beiden Tierarten in der Natur nichts miteinander zu tun und sprechen zwei verschiedene „Sprachen“. Weil Zwergkaninchen und Meerschweinchen generell ein so unterschiedliches Verhalten aufweisen, sollte eine gemeinsame Haltung nur bei sehr grosszügigen, durchdachten Anlagen und mit einem Notfallplan zur Trennung angegangen werden.
Wenn sich ein einzelnes Zwergkaninchen und ein einzelnes Meerschweinchen scheinbar gut verstehen, liegt es daran, dass sie keine Alternativen haben, weil sie keinen anderen Sozialkontakte haben. Mit einer artgerechten Haltung ist dieses Vorgehen aber nicht vereinbar.

Meerschweinchen nie allein halten

Manchmal kommt es zu einem Problem in der Meerschweinchen-Haltung, falls ein Partnertier verstirbt. Gerade wenn das verbliebene Schweinchen schon ein wenig älter ist, passt ein Jungtier nicht wirklich dazu. Du möchtest den nun verbliebenen Kameraden nicht allein lassen, aber auch kein neues Meerschweinchen kaufen? Wende dich in diesem Fall an ein Tierheim oder an eine Nager-Auffangstation in deiner Region: Viele bieten sogenannte Leihschweine an, die deinem Tier Gesellschaft leisten. Diese Tiere kannst du später zurückgeben oder mit einem neuen Partner für immer aufnehmen. Auch ein älteres, aus einer Gruppe zurückbleibendes Meerschweinchen darf nicht alleine leben.

Was muss ich bei der Haltung von Meerschweinchen beachten?

Im Idealfall bietest du deinen Meerschweinchen einen Lebensraum wie in ihrer Heimat: ein grosses Gehege mit vielen Verstecken und Beschäftigungsmöglichkeiten. Rechne bei zwei bis sechs Tieren mit mindestens sechs Quadratmetern. So empfiehlt es der STS (Schweizer Tierschutz). Besser ist es noch, wenn du pro Tier 1,5 bis 2 Quadratmeter einplanst – das wären bei sechs Tieren dann neun Quadratmeter.
Denk auch an eine ausreichende Höhe: Du siehst es ihnen nicht unbedingt an, doch Meerschweinchen sind gute Kletterer, die sich über einige starke Äste, Treppen und andere Klettergelegenheiten freuen.
Meerschweinchen sind neugierig und knabbern alles an. Entscheidest du dich für ein Gehege aus Holz, musst du regelmässig prüfen, ob alle Seiten intakt sind. Auch beim Freilauf gibt es Gefahren durch vorwitziges Nagen. Besonders Stromkabel sind gefährdet. Häng alle Kabel so hoch wie möglich und sichere Steckdosen zum Beispiel durch ein Brett.

Meerschweinchen-Haltung: Wohnung oder Garten?

Meerschweinchen leben in den Anden bei recht unterschiedlichen Temperaturen – Frost im Winter und intensive Sonne im Sommer. Es ist deshalb problemlos möglich, die Tiere im Garten zu halten, wenn das Gehege entsprechend eingerichtet wird.
Für viele Meerschweinchen-Freunde ist eine solche Haltung aber nicht möglich. Muss man deshalb auf die Meerschweinchen-Haltung in der Wohnung verzichten? Nein – auch in einer Wohnung kann man den Tieren ein wunderbares Gehege einrichten, in dem sie artgerecht und ausgeglichen leben können.
Wichtig ist, dass den Schweinchen dauerhaft mindestens ein ganzer Quadratmeter pro Tier, mindestens jedoch fünf Quadratmeter für zwei bis fünf Tiere insgesamt zur Verfügung stehen. Ein handelsüblicher Käfig mit den Massen 150 × 80× 60 cm deshalb nur ein Teil des Geheges sein, ist allein aber nicht ausreichend.

Meerschweinchen-Haltung in der Wohnung – so geht’s

Ob die Meerschweinchen-Haltung in der Wohnung erfolgreich wird, hängt stark davon ab, wie du deren Gehege einrichtest. Im besten Fall kannst du deinen Meerschweinchen die das Geheges über mehrere Ebenen zur Verfügung stellen. Nicht wenige Halter bauen diese Gehege selbst. Bei einer Grundfläche von anderthalb bis zwei Quadratmetern pro Ebene kannst du so auf relativ kleiner Fläche einen tollen Meerschweinchen-Käfig selbst gestalten. Achte darauf, dass die Tiere nicht von oben nach unten fallen können, und bringe deshalb die Aufstiegsrampen zueinander versetzt an. Verteile mehrere Nagerhäuser mit mindestens zwei Eingängen sowie Tunneln und Röhren. Es müssen mindestens so viele Unterschlupfangebote wie Schweinchen vorhanden sein.
Unabhängig von der Grösse des Geheges gehört der tägliche Auslauf zu einer Meerschweinchen-Haltung. Lass die Tiere ein- bis zweimal täglich durch das gesamte Wohnzimmer oder noch besser, durch die ganze Wohnung, sausen. Achte nur darauf, dass sie sich nicht unter Sofas und Schränken verkriechen, denn du wirst sie nur mühsam wieder hervorlocken können.

Meerschweinchen-Haltung im Freien ist ganzjährig möglich

Besitzt du einen geschützten und ausreichend grossen Garten, kannst du den Meerschweinchen dort ein Gehege mit einem permanenten, grossen Auslauf anlegen. Solange das Schlafhaus gut vor Wind, Regen und Frost geschützt ist, spricht nichts dagegen, die Tiere ganzjährig draussen zu lassen. Bei winterlicher Kälte kuscheln sie sich eng aneinander und spenden sich gegenseitig Wärme. Wichtig ist, dass das Häuschen gut isoliert ist. Das hält im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze draussen, damit die Schweinchen ein optimales Raumklima vorfinden.
Vorsicht: Einige Langhaarrassen eignen sich nicht für die Haltung im Freien, da ihr langes Fell schnell verschmutzen und nass werden kann. Bedenke ausserdem bei der Aussenhaltung, dass deine Tiere sich verschiedenen Fressfeinden gegenübersehen. Das Gehege muss gut vor potenziellen Feinden wie Füchsen, Mardern oder Raubvögeln geschützt werden.
Lege dafür einen Untergrabe-Schutz an, indem du das Gitter des Zaunes bis in die Erde ziehst und dort leicht nach assen führst. Empfohlen werden etwa 50 Zentimeter Zaunhöhe in der Erde, um wirklich Schutz vor grabenden Räubern zu bieten. Nach oben muss der Auslauf mit einem Netz, Gitter oder Dach gesichert sein.

Das Beste aus beiden Welten: drinnen und draussen

Ein grosses Außengehege ist dir zu riskant oder nimmt zu viel Platz weg? Viele Halter entscheiden sich deshalb für eine Mischhaltung zwischen drinnen und draussen. Den Winter verbringen die Tiere in ihrem grosszügigen Innengehege mit zusätzlichem Auslauf im Wohnzimmer oder in der ganzen Wohnung.
Im Sommer ziehen sie ganz oder teilweise in den Garten um. Sollen sie nur tagsüber Zeit im Freien verbringen, so richtest du ein temporäres Gehege ein. Ein Teil davon muss stets im Schatten liegen. Denk dabei an die wandernde Sonne und an ausreichend frisches Wasser, vor allem, wenn du für längere Zeit das Haus verlässt.
Sollen die Meerschweinchen den ganzen Sommer über draussen verbringen, so benötigst du einen hochwertiges und sicheres Meerschweinchen-Zubehör und Freilaufgehege. 

Ausstattung eines Aussengeheges für die Meerschweinchen-Haltung

Wir fassen noch einmal zusammen, was in deinem Meerschweinchen-Gehege auf jeden Fall vorhanden sein muss:

  • Häuschen zum Verstecken: Meerschweinchen sind Fluchttiere. Bei einer Bedrohung ziehen sie sich in ihre Höhle zurück. Sie nutzen diese ausserdem, um Ruhe zu haben. Häuschen und Unterschlüpfe sind am besten aus Holz und haben mindestens zwei Eingänge. Kleine Fenster schauen lustig aus – aber Vorsicht: Sie bergen die Gefahr, dass ein unvorsichtiges Schweinchen hindurchkrabbeln möchte und stecken bleibt.
  • Treppen, Rampen und Äste: Diese können aus Holz oder Stein sein. Letzteres hilft dabei, die Krallen natürlich abzuschleifen. Achte darauf, dass gerade Steintreppen stabil und sicher gebaut sind. Meerschweinchen haben in ihrer Neugier die Fähigkeit, selbst stabile Bauwerke zum Einsturz zu bringen.
  • Tunnel, Röhren & Höhlen: Verstecken spielen – Meerschweinchen lieben es. Kein Wunder, leben sie in ihrem natürlichen Lebensraum ja in Höhlen und Gängen. Ob Korbgeflecht oder Abflussrohre aus Ton: Achte auf einen ausreichenden Durchmesser, damit kein Schweinchen stecken bleiben kann.
  • Wassernapf oder Tränke: Beides hat seine Vor- und Nachteile. Trinknäpfe aus Ton lassen sich gut reinigen und dürfen sogar in den Geschirrspüler. Dafür werden sie von den Meerschweinchen leichter eingesaut als eine Nippeltränke. Diese darf nicht zu hoch hängen, damit die Schweinchen keine Rückenprobleme bekommen.

Weitere Tipps zur Meerschweinchen-Haltung

Bitte beschäftige dich ausführlich mit der artgerechten Ernährung deiner Meerschweinchen. Meerschweinchen-Trockenfutter allein reicht bei Weitem nicht. Was brauchen Meerschweinchen sonst noch? Unverzichtbar sind frisches Heu, Grünfutter und Saftfutter. Mach dir ausserdem Gedanken darüber, wie du die Tiere beschäftigst, damit keine Langeweile im Gehege aufkommt. Meerschweinchen lieben es zum Beispiel, Futter in Verstecken aufzustöbern. Schon eine leere Toilettenpapierrolle wird als Spielzeug gerne akzeptiert.
Von Plastikspielzeug und Plastikzubehör raten Tierärzte ab. Die neugierigen Nager könnten diese anknabbern und dann Plastikteile verschlucken. Nicht wenige Meerschweinchen sind durch das Knabbern an der Einrichtung krank geworden. Nutze lieber Naturprodukte, etwa unbehandeltes Holz und Rinde.

Vergesellschaftung von Meerschweinchen

Eine Einzelhaltung von Meerschweinchen ist laut Schweizer Tierschutzverordnung nicht erlaubt. In der Natur leben sie in Gruppen von bis zu 20 Tieren zusammen. Aber was passiert, wenn man seine Meerschweinchen-Gruppe vergrössern möchte? Oder eines stirbt?
Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, weshalb man mit ein wenig Erfahrung und Vorsicht auch später Tiere in die Gruppe einführen kann. Nahezu unmöglich ist das jedoch bei intakten oder älteren kastrierten Männchen. Selbst bei grossen Aussengehegen kann es hier zu Stress und Beissereien kommen. Wesentlich einfacher ist die Vergesellschaftung von Meerschweinchen-Damen. Es empfiehlt sich, die Tiere erst einmal ein paar Tage nebeneinander leben zu lassen, und dem Neuzugang dann Zeit zu geben, das grosse Gehege allein zu erkunden. So lernt es, wo es sich gut verstecken kann, wenn die anderen es jagen.

Was kostet die Haltung von Meerschweinchen?

Obwohl Meerschweinchen zu den Kleintieren zählen, ist ihre Haltung recht kostenintensiv. Je nachdem, wie viel du im Hinblick auf die Gehege-Gestaltung selbst machen kannst, solltest du mit mindestens 700 Franken bei Innenhaltung und mit bis zu 1’000 Franken bei Aussenhaltung rechnen. Je grösser und besser, desto teurer ist die Anlage.
Dazu kommen die monatlichen Kosten für Futter, Heu, Gemüse, Pflegeprodukte und Tierarzt. Rechne hier mit etwa 120 Franken pro Monat und Nase, wenn du nur wenige Meerschweinchen hältst. Ab einer bestimmten Gruppengrösse wird die Meerschweinchen-Haltung pro Nase etwas günstiger und liegt dann bei 80 Franken.

Sind Meerschweinchen für Kinder geeignet?

Viele Eltern geben dem Wunsch ihrer Kinder nach den so niedlich wirkenden Meerschweinchen nach. Allerdings sind Meerschweinchen für Kinder nur bedingt zu empfehlen. Kleine Kinder, die oft ungestüm handeln und mit lauten Schreien zum Gehege laufen, bescheren den Tieren nur ständigen Stress. Zudem fehlt ihnen oft noch das motorische Feingefühl, ein Meerschweinchen sanft zu halten, ohne es zu drücken oder gar fallen zu lassen.
Ab dem Alter von ca. 12 Jahren sind Kinder dagegen gut in der Lage, selbst auf ihre Meerschweinchen aufzupassen – entsprechende Anleitung und Beaufsichtigung durch dich vorausgesetzt. Bei der regelmässigen Pflege mit Gehegereinigung und Fütterung lernen deine Kinder ganz nebenbei, schon früh Verantwortung zu übernehmen. Es ist Sache der Eltern, ihren Kindern einen respektvollen Umgang mit Tieren beizubringen. Bei Meerschweinchen bedeutet dies, dass sie niemals bedrängt, aus dem Schlaf gerissen, gegen ihren Willen gestreichelt oder hochgenommen werden dürfen.

Meerschweinchen – die optimalen Haustiere?

Ein letzter Hinweis zur Meerschweinchen-Haltung: Viele Menschen glauben, dass sich Meerschweinchen gerne streicheln lassen, weil sie still im Arm oder auf dem Schoss des Menschen verharren. Dies ist eine Fehlannahme. Werden die kleinen Tiere von einer menschlichen Hand auf einmal gegriffen und hochgehoben, erinnert sie dies eher an den Beutegriff eines Raubvogels und sie verfallen in Schockstarre. Meerschweinchen mögen kuschelig aussehen, doch sie sind keine Kuscheltiere. Besser ist es, handzahmen Tieren ein Stückchen Obst oder Gemüse zu geben und sie kurz zu berühren. Dies genügt den Tieren an menschlichem Kontakt. Meerschweinchen sind interessante Haustiere – zum Beobachten!

Ein Meerschweinchen frisst etwas Stroh.

 

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Vergesellschaftung von Meerschweinchen

Quellen

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